Unser Kausystem besteht aus Ober- und Unterkiefer, den Zähnen, der Kaumuskulatur sowie den Kiefergelenken. Diese Komponenten bilden ein fein aufeinander abgestimmtes System, das im Normalfall reibungslos zusammenarbeitet. Dieses System kann jedoch bereits durch geringfügige Fehlbelastungen (etwa durch Zahnfehlstellungen, überstehende Füllungen, nicht-passgenaue Kronen oder Brücken sowie durch häufiges Zähneknirschen) aus der Balance geraten. Eine solche Kiefergelenksstörung wird fachsprachlich als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet.
CMD: Beschwerden nicht nur im Kieferbereich
Die dabei entstehenden Folgen sind häufig nicht nur lokal im Kiefer zu spüren. Da der Kiefer über ein vielschichtiges System aus Nervensträngen, Muskeln und Bändern mit Bereichen wie dem Mittelohr, dem Kopf, der Halswirbelsäule und dem Rücken verbunden ist, können auch dort Beschwerden auftreten.
Absteigende Symptomatik: Liegt die Ursache im Zusammenbiss, sind sogenannte absteigende Symptomatiken manchmal die Folge. Die Beschwerden äußern sich beispielsweise in Verspannungen der Kau- und Nackenmuskulatur oder in Kopfschmerzen. Auch Gelenkarthrosen, Knorpelschäden oder entzündliche Prozesse können durch eine CMD begünstigt werden.
Aufsteigende Symptomatik: Eine aufsteigende Symptomatik dagegen entsteht, wenn die eigentliche Ursache im unteren Körperbereich liegt – beispielsweise ein Beckenschiefstand. Dieser kann sich über die Wirbelsäule bis zum Kiefergelenk übertragen und dort eine Funktionsstörung verursachen.
Umfassende Diagnostik: CMD auf den Grund gehen
Die Beschwerden im Zusammenhang mit einer Kiefergelenksstörung sind äußerst vielfältig und können individuell sehr unterschiedlich sein. Zur Feststellung einer CMD ist daher eine umfassende Diagnostik notwendig. Im Rahmen der klinischen Funktionsdiagnostik werden die Kiefergelenke auf Geräusche wie Knacken oder Reiben überprüft, ebenso wie die Muskulatur auf mögliche Verspannungen. In einigen Fällen wird zusätzlich ein Gesichtsbogen verwendet, um die Lage des Oberkiefers zum Schädel präzise zu vermessen (instrumentelle Funktionsdiagnostik). Ergänzend dazu können digitale Hightech-Messverfahren zum Einsatz kommen.
Kiefergelenksstörung richtig behandeln
Zur Entlastung der Kiefergelenke und zur Verbesserung der Bisslage kommen häufig spezielle Zahnschienen zum Einsatz (beispielsweise Entspannungs- oder Knirscherschienen). Sollte die CMD durch eine ungenau verarbeitete Füllung oder einen fehlerhaften Zahnersatz verursacht worden sein, kann bereits die Korrektur oder ein Austausch der betroffenen Versorgung Abhilfe schaffen.
Ergänzend ist in vielen Fällen auch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sinnvoll – etwa mit Physiotherapeuten, Orthopäden oder Osteopathen.
Fragen zur Behandlung einer CMD beantworten wir Ihnen gerne persönlich.